Das Schleitheimer Täuferbekenntnis 2
worden von der absunderung. Sol geschehen von dem bösen und dem argen / das der
Teuffel in der Welt gepflanzt hat / also /allein das wir nicht gemeinschaft mit inen haben /
unnd mit inen lauffen in die gemenge irer greuweln / das ist also/ Dieweil alle (die nit
getretten seyn / in die gehorsam des glaubens / und die gehorsam des glaubens / und die
sich nicht vereynigt haben mit Gott / as sie seinen willen thn wollen) ein grosser grewel vor
Gott sein / so kann und mag anders nicht von inen wachsen oder entspringen dann grewlich
ding. Nun ist je nichts anders in aller creatur /dann guts und böses / glaubig unnd unglaubig
finsternus unnd liecht / Welt / und die aus der Welt sind / Tempel Gottes und die Götzen /
Christus
Christus und Belial / und keynes maf mit dem andern theyl haben.
Nu ist uns auch das gebot des Herrn offenbar / in welchem er uns heist abgesundert sein
und werden von dem bösen / so wöl er unser Gott sein / und werden wir seine Söne und
töchter sein..
Weiternvermant er uns daurmb von Babylon / und dem irdischen Egypto auszugon / das
wir nicht auch theyhafftig werden irer qual / und leiden / so der Herr uber sie füren würt..
Aus dem allem sollen wir lerne das alles / was it mit unserm Gott unnd Christo vereyngt ist
nichts anders sei / Dann die grewel / welche wir meiden sollen und fliehen. In dem werden
vermeint alle Bepstlich unnd widerbepstliche
werck / und Gottes dienste / versamelung / kirchgang / Weinheuser / Burgerschafften / und
verpflichtung des unglaubens / unnd andere mehr der gleichen / die dann die welt für hoch
helt / und doch stracks wider den befelch Gottes gehandelt werden / nach der mas aller
ungerechtigkeiten / die in der welt ist. Von diesem allem sollen wir abgesundert werden /
und kein theil mit solchen haben / dann es sein eitel grewel / die uns verhasset machen vor
unserem Christo Jesu / welcher uns entledigt hat von der dienstbarkeit des Fleisches / unnd
uns gschickt gemacht dem dienst Gottes durch den Geist / welchen er uns geben hat.
Allso werden nu auch von uns ange-
zweifelt die unchristlichen / auch teuffelischen waffen des gewalts fallen / als da seint
Schwert / Harnasch /und dergleichen / und aller irer brauch für freunde / oder wider die
Feind / in krafft des worts Christi / Ir söllend dem ubel nit widerstan.
Zum fünften / seind wir vereyniger worden von den Hirten in der gemein Gottes also Der
Hirt in der gemein Gottes sol einer sein nach der ordnung Pauli / ganz und gar der ein gut
zeugnus hab / von denen die ausser dem glauben seind. Solches ampt sol sein lesen /
vermanen und leren / manen / straffen / bannen / in der gemein / und allen Brüdern und
Schwestern zur besserung vorbeten / das Brot anheben zu brechen /
und in allen dingen des Leibs Christi acht haben / das er gebawr unnd gebessert wird / und
dem lesterer der Mund werde verstopfft.
Dieser aber sol erhalten werden / wo er mangel haben würd / von der gemein welche in
erwehlt hat / damit welcher dem Evangelio dienet / von demselben auch lebe / wie der Herr
verordnet hat. So aber ein Hirt etwas handlen würd / das zu straffen were / soll mit im nichts
gehandelt werden on zween oder dreyen zeugen / Und so sie sünden / sollen sie vor allen
gestrafft werden /damit die anderen forcht haben.
So aber dieser Hirt vertrieben / oder durch das creuz dem Herrn hingefürt würd / soll von
stundan ein anderer an
die stat verordnet werden / damit das Völcklein un heufflein Gottes nich zerstört werden.
Zum sechsten sein wir vereiniget worden von dem Schwert /also / Das Schwert ist ein
Gottes ordnung / ausserhalb der volkomenheit Christi / welches den Bösen straffet unnd
tödtet / und den Guten schützet und schirmet. Im Gesatz wird das Schwert geordnet / uber
die Bösen zur Straffe / und zum todt / und dasselbige zubrauchen / sind geordnet die
weltlichen Oberkeiten.
In der volkomenheit Christi aber / wird der Bann gebraucht / allein zu einer manung und
ausschliessung des der gesündet hat on todt des fleisches /
allein durch die manung und den befelh / nicht mehr zu sündigen.
Nu wird gefragt von vielen / die nicht erkennen den willen Christi / die nicht erkennen den
willen Christi möge oder sol das Schwert brauchen / gegen dem bösen / umb des guten
Schutz und schirm willen / oder umb der liebe willen:
Antwort ist offenbart einmütiglich also /
Christus lert und befilcht uns / ds wir von im lernen sollen / dann er sey milt / und von
herzen demütig / und so werden wir rhu finden unser Selen.. Nun saget Christus zum
Heidnischen Weiblin / das im Ehebruch begriffen worden was / nicht das man es
versteinigen solt / nach dem Gesatze
seines Vaters (und er doch saget / Wie mir der Vater befohlen hat / also thu ich ) sonder der
barmherzigkeit und verzeihung / und manung / nicht mehr zu sünden / und sprich / gang
hin / unnd sünde nit mehr / Solches sollen wir uns genzlich auch halten / nach der Regel des
Bannes.
Zum andern wirt gefragt / des Schwerts halben / Ob ein Christ sol urtheil sprechen in
weltlichen zanck und spen / so die ungleubigen mit einander haben: Ist das die eynige
antwort Christus hat nicht wöllen entscheiden oder urtheilen zwischen Brüder des erbtheils
halben / sonder hat sich desselben gewidert / also sollen wir ihm auch thun.
Zum dritten / wird gefragt des Schwerts
halben / Soll das ein Oberkeit sein / so einer dazu erwehlt wirt: Dem wirt also geantwort /
Christus hat sollen gemacht werden zu einem König / und er ist geflohen / und hat nicht
angesehen die ordnung seines Vaters / also sollen wir im auch thun / und im nachlauffen /
so werden wir nicht in der finsternus wandeln/ dann er sagt selbs / welcher / nach mir
kommen wöl / der verleugne sich selbs / und neme sein creuz auff sich und folge mir nach.
Auch verbeut er selbst / den gewalt des schwerts und sagt / Die weltlichen Fürsten
herrschen / etc. ir aber nit also. Weiter sagt Paulus / Welche Gott versehen hat / die hat es
auch verordnet / das sie gleichherrig sein sollen dem ebenbild seins Sons / etc. Auch
sagt Petrus / Christus hat gelitten / nit geherschet / und hat uns ein ebenbild gelassen/ das ir
solt nachfolgen seinen fusstapffen.
Zu letzt wird gemerkt /das es dem Christen nicht mag zimen ein Oberkeit zu sein in den
stücken / Der Obrer regiment ist nach dem fleisch / so ist der Christ nach dem Geist / ir
heuser und wonung ist leiblich / in dieser welt / so ist der Christen im himel / ir
burgerschafft ist in dieser welt / so ist der Christen burgerschaff im himmel / ihres streits
und kriegs waffen sein fleischlich / unnd allein wider das Fleisch / der Christen waffen aber
seind geistlich / wider die befestigunge des Teuffels / Die weltlichen werden gewapnet mit
stahel und eisen /
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