Bereits 1527 (spätestens 1529) erschien die erste gedruckte Fassung der «Brüderlichen
vereynigung» bei Peter Schöffer dem Jüngeren in Worms. Von diesem Erstdruck sind in
der Literatur bis anhin nur 2 Exemplare beschrieben worden. Beide befinden sich im
Besitz der Bayrischen Staatsbibliothek München. 1533 erschien der gleiche Text, ergänzt
um ein Traktat über die Ehescheidung, bei Jacob Cammerlander in Strassburg. Eine
dritte deutsche Ausgabe erschien um weitere kurze Texte angereichert in einem kleinen,
handlichen Format um 1550. Von den 2 bekannten Exemplaren, beide finden sich mit
der «Concordanz und Zeiger der namhafftigsten Sprüch aller Biblischen Bücher alts und
news Testament» in einem Band zusammengebunden, befindet sich eines in der
Mennonit Historical Library in Goshen und das zweite, hier abgebildete, im Museum
Schleitheimertal.
Brüderlich vereinigung ezlicher Kinder Gottes / sieben artikel betreffend.Item, ein Sendbrieff Michaels Sattlers / an ein gemein Gottes / sampt kurzem / doch wahrhafftigen anzeig / wie er seine leer zu Rottenburg am Necker / mit seinem blut bezeuget hat+Freud / fried / und barmherzigkeit / von unserem Vater / durch die vereinigung des blutes Christi Jesu / mit sampt den gaben des Geistes / der vom Vater gesend wird / allen Gleubigen zu sterke und trost / und bestendigkeit in aller trübsal / bis an das ende / Amen. Sey mit allen liebabern Gottes / und Kindern des Liechtes / welche zerstrewt sind / allenthalben / wo sie von Gott unserem Vater verordnet sind / wo sie versamlet seind einmütiglich / inn einem Gott unnd Vater unser aller / Genade und fried im Herzen sey mit euch allen / Amen.Lieben in dem Herren / Brüder und Schwestern / Uns ist alwege zum ersten und fürnemsten angelegen / Ewer trost trost und versicherung eweres Gewissens / welches etwan verwirret was / da mit ir nicht immer als die auslendigen von uns gesondert würden / und schier vast ausgeschlossen nach billigkeit / sondern das ihr euch widerumb wenden möchten zu den waren eingepflanzten gliedern Christi / die da gerüstet werden durch gedültigkeit / und erkennung sein selbs / und also widerumb mit uns vereinbart würden in der krafft eines Göttlichen Christlichen Geists und eifers nach Gott.Es ist auch offenbar / mit was tausent listigkeit der Teuffel uns abgewendet hab / damit er inen das werck Gottes / welches inn uns zum theyl barmherziglich und gnediglich angehebt istworden / zerstöre unnd zu boden richt. Aber der trewe Hirt unser Seelen Christus / der solchs angehabé hat in uns / der wird dasselbe bis an das ende richten und leren / zu seiner ehr und unserm heil / Amen.Lieben Brüder und Schwestern / wir / die da versamlet sind gewesen im Herrn / zu Schlaten am Randen / mit einander in stücken und artickeln / thun kunt allen liebabern Gottes / das wir vereinigt sind worden / So uns betreffen im Herre zu halten / als die gehorsamen Gottes Kinder und Söne und Töchtern / die da abgesondert sind / und sollen sein von der welt / in alweg thun und lassen / und Gott sey einig preis un lob / ohne aller Brüder widersprechenganz wol zufrieden. In solchem haben wir gespüret die einigkeit des Vatters / und unsers gemeinen Christi / mit irem geist mit uns gewesen sein / Dann der Herr ist der Herr des friedes und und nit des zancks / wie Paulus anzeygt, Das ir aber verstanden /in was artickeln solchs geschehen sey /sollen ir mercken und versthon.Es ist von etlichen falschen brüdern unter uns grosse ergernis ein gefürt worden / das sich etlich von dem Glauben abgewendedt haben / in dem sie vermeint haben / die freyheit des Geystes unnd Christi / sich uben unnd brauchen / solche aber haben gefehlet der wahrheit / unnd seindt ergeben worden (zu irem urtheil) der geylheyt unnd freyheyt des fleisches / und haben geachtet / der glaub und lieb mög es alles thun und leiden / und inen nichts schaden noch verdamlich sein / dieweil sie also glaubig seyen.Merckent ir glieder Gottes in Christo Jesu / der glaub an himelischen Vater /durch Jesum Christum ist nicht also gestalt /wircket und handelt nicht solche ding / so diese falsche brüder und schwestern handelen und leren / hüten euch und seint gemant vor solchen / dann sie dienen nicht unserm Vater /sonder irem Vater dem Teuffel.Aber ir nicht also / dann die da Christi seint / die haben ir fleisch gecreuziget mit sampt allen gelüsten und begierden / ir verstan mich wol / unn die brüder welche wir meynen / Absonderteuch von inen / denn die sie sind verkehrt. Bittend den Herren umb ire erkantnus zur busse / und uns umb bestendigkeit / den angegriffnen weg führt zu wandeln / nach der Ehr Gottes / und seines Sons Christi / Amen.Die artickel so wir gehandelt haben/ unnd in denen wir eins worden / sein diese.1.Tauff. 2.Ban. 3. Brechung des Brots. Absunderung von greweln. 5. Hirten in der gemeyn. 6. Schwert. und der 7. Eyd.Zum ersten / So mercked von dem Tauffe.Der Tauff folg geben werden allen denen so gelernt seind die bus unnd enderungdes lebens / unnd glauben in der warheit / das ire sünd durch Christum hinweggenomen seyen / un allen denen / so wöllen wandeln in der aufferstehung Jesu Christi / auff das sie mit im auffestehn mögen /und allen denen so es in solcher meynung von uns begeren und fordern / durch sich selbs. Mit dem werden ausgschlossen alle kinder tauff / des Bapsts höchste und erste grewel. Solches habt ir grund unnd zeugnus der Schrift / un brauch der Apostel / Matt. 27. Marc.16. Art.2. 8. 16. 19. Des wöllen wir uns eynfaltiglich / doch festiglich / halten und versichert seyn. Zu andern / Seind wir vereiniget worden von dem Bann / also / Der Bann sol gebrauch werden mit allen denen / so sich dem Herrn ergeben haben / nachzuwandeln in seinen geboten / und mit allen denen / die in einem leib Christi getaufft sein worden / und sich lassen brüder oder schwester nennen / und doch etwan entschlipffen / unnd fallen in ein fal und sünd / und unwissentlich uber eilt werden. Die selben sollen vermant werden zum andernmal heymlich / und zum drittemal offentlich / vor aller gemeyn getrafft oder gebant werden nach dem befehl Christi / Matth. 18. Solches aber sol geschehen nach ordenung des Geist Gottes vor dem brotbrechen / damit wor einmütiglich und in einer liebe von eynem brotbrechen unnd essen mögen / unnd von eynemKelch trincken.Zum dritten / In dem Brodbrechen seind wir eynes worden und vereinbaret / Alle die ein Brodbrechen wollen / zur gedechtnus des brochnen Leibes Christi / Unnd alle die von einem tranck trincken wollen zu einer gedechtnus / des vergossenen blutes Christi / die sollen vorhin vereiniget sein in einem leibe Christi / das ist / in die Gemeine Gottes / auff welchem Christus das Haupt ist / nemlichen /durch den Tauffe / Dann wie Paulus anzeiget / so mögen wir nicht auff einmal teilhaftig sein des HERREN Tisch unnd der Teuffel Tisch / Wir mögen auch nicht auff einmal theilhfftig sein / und trincken von des HERRN Kelch / und des Teufelskelch / das ist alle die gemeinschaft haben mit den todten wercken der finsternus / die haben kein theil am liecht /also alle die dem Teuffel folgen und der welt / die haben kein theil mit denen die zu Gott aus der Welt beruffen seyn / alle die in dem argen ligen / die haben kein theil an dem guten. Also auch sol und mus seyn / welchen nicht hat die beruffung eins Gottes zu einem glauben / zu einem Tauff / zu einem Geist / zu einem Leib / mit allen kindern Gottes gemein / der mag auch nit mit ein ein Brot gemacht werden / wie denn seyn mus / wo man das Brot in der warheit / nach dem befelch Christi brechen will.Zum vierden / seind wir vereynigetFortsetzung nächste Seite
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Das Schleitheimer Bekenntnis
Bereits 1527 (spätestens 1529) erschien die
erste gedruckte Fassung der «Brüderlichen
vereynigung» bei Peter Schöffer dem
Jüngeren in Worms. Von diesem Erstdruck
sind in der Literatur bis anhin nur 2
Exemplare beschrieben worden. Beide befinden sich im Besitz
der Bayrischen Staatsbibliothek München. 1533 erschien der
gleiche Text, ergänzt um ein Traktat über die Ehescheidung, bei
Jacob Cammerlander in Strassburg. Eine dritte deutsche
Ausgabe erschien um weitere kurze Texte angereichert in
einem kleinen, handlichen Format um 1550. Von den 2
bekannten Exemplaren, beide finden sich mit der «Concordanz
und Zeiger der namhafftigsten Sprüch aller Biblischen Bücher
alts und news Testament» in einem Band zusammengebunden,
befindet sich eines in der Mennonit Historical Library in
Goshen und das zweite, hier abgebildete, im Museum
Brüderlich vereinigung ezlicher Kinder Gottes / sieben artikel betreffend.Seiten 0 - 10Item, ein Sendbrieff Michaels Sattlers / an ein gemein Gottes / sampt kurzem / doch wahrhafftigen anzeig / wie er seine leer zu Rottenburg am Necker / mit seinem blut bezeuget hat+Freud / fried / und barmherzigkeit / von unserem Vater / durch die vereinigung des blutesChristi Jesu / mit sampt den gaben des Geistes / der vom Vater gesend wird / allen Gleubigen zu sterke und trost / und bestendigkeit in aller trübsal / bis an das ende / Amen. Sey mit allen liebabern Gottes / und Kindern des Liechtes / welche zerstrewt sind / allenthalben / wo sie von Gott unserem Vater verordnet sind / wo sie versamlet seind einmütiglich / inn einem Gott unnd Vater unser aller / Genade und fried im Herzen sey mit euch allen / Amen.Lieben in dem Herren / Brüder und Schwestern / Uns ist alwege zum ersten und fürnemsten angelegen / Ewer trost trost und versicherung eweres Gewissens / welches etwan verwirret was / da mit ir nicht immer als die auslendigen von uns gesondert würden / und schier vast ausgeschlossen nach billigkeit / sondern das ihr euch widerumb wenden möchten zu den waren eingepflanzten gliedern Christi / die da gerüstet werden durch gedültigkeit / und erkennung sein selbs / und also widerumb mit uns vereinbart würden in der krafft eines Göttlichen Christlichen Geists und eifers nach Gott.Es ist auch offenbar / mit was tausent listigkeit der Teuffel uns abgewendet hab / damit er inen das werck Gottes / welches inn uns zum theyl barmherziglich und gnediglich angehebt istworden / zerstöre unnd zu boden richt. Aber dertrewe Hirt unser Seelen Christus / der solchs angehabé hat in uns / der wird dasselbe bis an das ende richten und leren / zu seiner ehr und unserm heil / Amen.Lieben Brüder und Schwestern / wir / die da versamlet sind gewesen im Herrn / zu Schlaten am Randen / mit einander in stücken und artickeln / thun kunt allen liebabern Gottes / das wir vereinigt sind worden / So uns betreffen im Herre zu halten / als die gehorsamen Gottes Kinder und Söne und Töchtern / die da abgesondert sind / und sollen sein von der welt / in alweg thun und lassen / und Gott sey einig preis un lob / ohne aller Brüder widersprechenganz wol zufrieden. In solchem haben wir gespüret die einigkeit des Vatters / und unsersgemeinen Christi / mit irem geist mit uns gewesen sein / Dann der Herr ist der Herr des friedes und und nit des zancks / wie Paulus anzeygt, Das ir aber verstanden /in was artickeln solchs geschehen sey /sollen ir mercken und versthon.Es ist von etlichen falschen brüdern unter uns grosse ergernis ein gefürt worden / das sich etlich von dem Glauben abgewendedt haben / in dem sie vermeint haben / die freyheit des Geystes unnd Christi / sich uben unnd brauchen / solche aber haben gefehlet der wahrheit / unnd seindt ergeben worden (zu irem urtheil) der geylheyt unnd freyheyt des fleisches / und habengeachtet / der glaub und lieb mög es alles thun und leiden / und inen nichts schaden noch verdamlich sein / dieweil sie also glaubig seyen.Merckent ir glieder Gottes in Christo Jesu / der glaub an himelischen Vater /durch Jesum Christum ist nicht also gestalt /wircket und handelt nicht solche ding / so diese falsche brüder und schwestern handelen und leren / hüten euch und seint gemant vor solchen / dann sie dienen nicht unserm Vater /sonder irem Vater dem Teuffel.Aber ir nicht also / dann die da Christi seint / die haben ir fleisch gecreuziget mit sampt allen gelüsten und begierden / ir verstan mich wol / unn die brüder welche wir meynen / Absonderteuch von inen /denn die sie sind verkehrt. Bittend den Herren umb ire erkantnus zur busse / und uns umb bestendigkeit / den angegriffnen weg führt zu wandeln / nach der Ehr Gottes / und seines Sons Christi / Amen.Die artickel so wir gehandelt haben/ unnd in denen wir eins worden / sein diese.1.Tauff. 2.Ban. 3. Brechung des Brots. Absunderung von greweln. 5. Hirten in der gemeyn. 6. Schwert. und der 7. Eyd.Zum ersten / So mercked von dem Tauffe.Der Tauff folg geben werden allen denen so gelernt seind die bus unnd enderungdes lebens / unnd glauben in der warheit / dasire sünd durch Christum hinweggenomen seyen / un allen denen / so wöllen wandeln in der aufferstehung Jesu Christi / auff das sie mit im auffestehn mögen /und allen denen so es in solcher meynung von uns begeren und fordern / durch sich selbs. Mit dem werden ausgschlossen alle kinder tauff / des Bapsts höchste und erste grewel. Solches habt ir grund unnd zeugnus der Schrift / un brauch der Apostel / Matt. 27. Marc.16. Art.2. 8. 16. 19. Des wöllen wir uns eynfaltiglich / doch festiglich / halten und versichert seyn. Zu andern / Seind wir vereiniget worden von dem Bann / also / Der Bann sol gebrauch werden mit allen denen / so sichdem Herrn ergeben haben / nachzuwandeln in seinen geboten / und mit allen denen / die in einem leib Christi getaufft sein worden / und sich lassen brüder oder schwester nennen / und doch etwan entschlipffen / unnd fallen in ein fal und sünd / und unwissentlich uber eilt werden. Die selben sollen vermant werden zum andernmal heymlich / und zum drittemal offentlich / vor aller gemeyn getrafft oder gebant werden nach dem befehl Christi / Matth. 18. Solches aber sol geschehen nach ordenung des Geist Gottes vor dem brotbrechen / damit wor einmütiglich und in einer liebe von eynem brotbrechen unnd essen mögen / unnd von eynemKelch trincken.Zum dritten / In dem Brodbrechen seind wireynes worden und vereinbaret / Alle die ein Brodbrechen wollen / zur gedechtnus des brochnen Leibes Christi / Unnd alle die von einem tranck trincken wollen zu einer gedechtnus / des vergossenen blutes Christi / die sollen vorhin vereiniget sein in einem leibe Christi / das ist / in die Gemeine Gottes / auff welchem Christus das Haupt ist / nemlichen /durch den Tauffe / Dann wie Paulus anzeiget / so mögen wir nicht auff einmal teilhaftig sein des HERREN Tisch unnd der Teuffel Tisch / Wir mögen auch nicht auff einmal theilhfftig sein / und trincken von des HERRN Kelch / und des Teufelskelch / das ist alle die gemeinschaft haben mitden todten wercken der finsternus / die haben kein theil am liecht /also alle die dem Teuffel folgen und der welt / die haben kein theil mit denen die zu Gott aus der Welt beruffen seyn / alle die in dem argen ligen / die haben kein theil an dem guten. Also auch sol und mus seyn / welchen nicht hat die beruffung eins Gottes zu einem glauben / zu einem Tauff / zu einem Geist / zu einem Leib / mit allen kindern Gottes gemein / der mag auch nit mit ein ein Brot gemacht werden / wie denn seyn mus / wo man das Brot in der warheit / nach dem befelch Christi brechen will.Zum vierden / seind wir vereynigetFortsetzung nächste Seite