Die Täufer (Wiedertäufer)
Die Täufer zählen zu einer der vier Reformationskirchen neben Lutheranern, Refor-
mierten und Anglikanern. Innerhalb der Gruppe der Täufer gab es viele Fraktionen
und Gruppierungen. Das Täufertum lässt sich aufgrund seiner Vielgestaltigkeit weder
von einer bestimmten Person ableiten, noch auf eine ursprünglich sozialrevolutio-
näre Bewegung reduzieren. Allen gemeinsam ist die Ablehnung der Kindstaufe. Nur
der mündige Mensch solle willentlich getauft werden.
Die Bezeichnung Wiedertäufer stammt von den Gegnern der Täufer. In ihren Augen
werden die als Kinder getauften Personen ein zweites mal getauft. Für Täufer hinge-
gen war die Säuglingstaufe unbiblisch und daher ungültig. Demzufolge ist ihre Taufe
keine Wiedertaufe sondern ihre Ersttaufe.
Fünf Hauptströmungen bestimmten die Geschichte der Täufer:
Die Schweizer Brüder, die ihren Ursprung in den 1520er Jahren in der von Felix Manz,
Konrad Grebel, Jörg Blaurock und anderen gegründeten ersten Täufergemeinde hat-
ten. Ihr Ausbreitungsgebiet war die Schweiz, der Oberrhein, der Kraichgau und die
Pfalz.
Eine Gruppe die sich daraus abspaltete waren die Amischen, benannt nach ihrem
Anführer Jakob Ammann.
In Schwaben, Bayern, Franken und Österreich gründeten die Süddeutschen Täufer
ihre Gemeinden, von wo aus sie sich weiter ausbreiteten nach Hessen, Thüringen und
in den Harz.
Die Hutterischen Brüder (Hutterer) hatten ihren Ursprung im heutigen Südtirol um
ihren Führer Jakob Hutter. Nach der Vertreibung aus dem Tirol flohen sie nach Mäh-
ren und bideten dort unter dem Schutz des Adels neue Gemeinden. Heute leben viele
Hutterer in den USA und in Kanada.
Die Mennoniten, benannt nach dem Theologen Menno Simons, entstanden in den
niederländischen und norddeutschen Gebieten bis in den Raum Danzig. In ihrer
pazifistischen Haltung distanzierten sie sich deutlich von den Münsterischen Täufern.
In der Schweiz und in andern Ländern führen die Mennotischen Gemeinden das Täu-
ferische Erbe der früheren Täufergemeinden fort.
Eine Sonderstellung unter den Täufern nahmen die Täufer von Münster ein. Sie
gehörten zur niederdeutschen, beziehungsweise niederländischen Bewegung um
Melchior Hoffmann, dessen apokalyptisch-chiliastische Botschaften bei einem Teil
der Münsteraner Täufer auf fruchtbaren Boden fiel. Die Auwirkungen und Folgen
(siehe einschlägige Literatur) waren für die Stadt Münster katastrophal und endete
nach anderthalb Jahren mit der Erstürmung der Stadt.
Gemeinden das Täuferische Erbe der früheren Täufergemeinden fort.
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