Die Täufer in Schleitheim
Täufergeschichte
Nach der Ausweisung von Brötli und Röubli aus Zürich liessen sich diese in Hallau nieder. In der bereits durch den thüringischen Wiedertäufer und Bauernführer Thomas Müntzer aufgewiegelten Bevölkerung fanden sie schnell eine stattliche Anhängerschaft. Der Schleitheimer Pfarrer Niklaus Spörlin war nicht der Mann, der dieser Bewegung Einhalt gebieten konnte. So breitete sich das Täufertum auch in Schleitheim rasch aus. Die eigentümliche Stellung des Dorfes - es hatte immer noch drei Herren: Schaffhausen, Lupfen und die Reichenau - scheint dazu beigetragen haben, dass sich am 24. Februar 1527 Täufer von nah und fern an einem geheimen Ort in Schleitheim zu einer Synode trafen. Der Pazifist Michael Sattler bemühte sich, in sieben Artikeln (Schleitheimer Bekenntnis) das Täufertum von krankhaften Auswüchsen zu befreien. Schon bald nach der Hinrichtung Sattlers machte eine Zeitlang ein neuer Täuferprediger von sich Reden. Vor einer Feldhütte zwischen Gächlingen und Neunkirch schlug der Hirte Langhans seine «Kanzel» auf. Sein sonderbares Auftreten und der gewaltige Zulauf, den er hatte, erregte die Aufmerksamkeit des Rates, der ihn verbannte und sein Hüttlein abbrechen liess. Die Schleitheimer Täuferschar wurde immer zahlreicher. Die Besucher der inzwischen (ab 1530) reformierten Kirche wurden immer weniger. Etliche Male mussten die Prädikanten mit den «halsstarrigen» Taufgesinnten eine Disputation abhalten. Da aber alle Versuche, sie zu belehren, scheiterten, beschritt man den Weg der Gewalt. Bussen, Kerker und Vertreibungen folgten. 1580 entzog man den Täufern zu Schleitheim den Bürgernutzen und stellte, wenn dies nicht helfe, noch härtere Strafen in Aussicht. Bestraft wurde ebenfalls, wer den Täufern Hilfe oder Unterschlupf gewährte. Unter dem zunehmenden Druck entschieden sich einige Familienväter nach Mähren auszuwandern. Die durch Auswanderung entstandenen Lücken schlossen sich bald wieder. Ein grosser Teil der Bevölkerung sympathisierte mit den geflohenen Mitbürgern. In ihren Augen erschienen sie als Märtyrer. Um 1607 scheint die Zahl der Täufer in Schleitheim wieder zugenommen zu haben. Die Regierung ermahnt deshalb den Obervogt Alexander Keller, dieselben zu warnen und ihnen «im fahle sy In Ihrem Halsstarrigen Keib und Ungehorsam fortzufahren gedenkhen», schwere Strafen anzukünden. Die Massnahmen fruchteten wenig, Trotz Verfolgung, Repressalien und Ausweisung konnten sich die Wiedertäufer bis ende 17. Jh. in Schleitheim halten. Mit dem Wegzug der Witwe Margaretha Bächtoldin in die Pfalz (1680) verliess die letzte Wiedertäuferin das Dorf. Spuren der Schleitheimer Täufer findet man heute noch in der Pfalz, im Kraichgau und vor allem in Nordamerka weiter nächste Seite
Schleitheimer Täufer
Nach der Ausweisung von Brötli und Röubli aus Zürich liessen sich diese in Hallau nieder. In der bereits durch den thüringischen Wiedertäufer und Bauernführer Thomas Müntzer aufgewiegelten Bevölkerung fanden sie schnell eine stattliche Anhängerschaft. Der Schleitheimer Pfarrer Niklaus Spörlin war nicht der Mann, der dieser Bewegung Einhalt gebieten konnte. So breitete sich das Täufertum auch in Schleitheim rasch aus. Die eigentümliche Stellung des Dorfes - es hatte immer noch drei Herren: Schaffhausen, Lupfen und die Reichenau - scheint dazu beigetragen haben, dass sich am 24. Februar 1527 Täufer von nah und fern an einem geheimen Ort in Schleitheim zu einer Synode trafen. Der Pazifist Michael Sattler bemühte sich, in sieben Artikeln (Schleitheimer Bekenntnis) das Täufertum von krankhaften Auswüchsen zu befreien. Schon bald nach der Hinrichtung Sattlers machte eine Zeitlang ein neuer Täuferprediger von sich Reden. Vor einer Feldhütte zwischen Gächlingen und Neunkirch schlug der Hirte Langhans seine «Kanzel» auf. Sein sonderbares Auftreten und der gewaltige Zulauf, den er hatte, erregte die Aufmerksamkeit des Rates, der ihn verbannte und sein Hüttlein abbrechen liess. Die Schleitheimer Täuferschar wurde immer zahlreicher. Die Besucher der inzwischen (ab 1530) reformierten Kirche wurden immer weniger. Etliche Male mussten die Prädikanten mit den «halsstarrigen» Taufgesinnten eine Disputation abhalten. Da aber alle Versuche, sie zu belehren, scheiterten, beschritt man den Weg der Gewalt. Bussen, Kerker und Vertreibungen folgten. 1580 entzog man den Täufern zu Schleitheim den Bürgernutzen und stellte, wenn dies nicht helfe, noch härtere Strafen in Aussicht. Bestraft wurde ebenfalls, wer den Täufern Hilfe oder Unterschlupf gewährte. Unter dem zunehmenden Druck entschieden sich einige Familienväter nach Mähren auszuwandern. Die durch Auswanderung entstandenen Lücken schlossen sich bald wieder. Ein grosser Teil der Bevölkerung sympathisierte mit den geflohenen Mitbürgern. In ihren Augen erschienen sie als Märtyrer. Um 1607 scheint die Zahl der Täufer in Schleitheim wieder zugenommen zu haben. Die Regierung ermahnt deshalb den Obervogt Alexander Keller, dieselben zu warnen und ihnen «im fahle sy In Ihrem Halsstarrigen Keib und Ungehorsam fortzufahren gedenkhen», schwere Strafen anzukünden. Die Massnahmen fruchteten wenig, Trotz Verfolgung, Repressalien und Ausweisung konnten sich die Wiedertäufer bis ende 17. Jh. in Schleitheim halten. Mit dem Wegzug der Witwe Margaretha Bächtoldin in die Pfalz (1680) verliess die letzte Wiedertäuferin das Dorf. Spuren der Schleitheimer Täufer findet man heute noch in der Pfalz, im Kraichgau und vor allem in Nordamerka. weiter nächste Seite
Täufergeschichte