Geschichte Schleitheim
Schleitheims Geschichte
Dorf im Kanton Schaffhausen mit rund 1700 Einwohnern. (Um 1840 2600 Einwohner)
Mit 2163 Hektar nach der Stadt Schaffhausen die flächenmässig zweitgrösste Gemeinde
im Kanton Schaffhausen. 720 ha (1/3 = Wald)
Ca. 30 Vollerwerbs-Landwirte, zwei Industriebetriebe und viele Gewerbebetriebe.
Grenzgemeinde mit fast 10 km Landesgrenze zu Deutschland mit Zollamt
Schleitheim/Stühlingen. Grenzfluss Wutach.
Historisch interessantes Dorf und Umgebung. Drei Museen. Prächtiges Wandergebiet.
Geschichtliches:
Archäologische Fundstellen in Schleitheim gehen bis in die Jungsteinzeit zurück.
Zur Römerzeit befand sich in der Nähe des heutigen Dorfes der römische Vicus
(Kleinstadt) JULIOMAGO, an der wichtigen Strasse Vindonissa-Rottweil-Limes gelegen.
Die ausgedehnte Badeanlage (Therme) aus dieser Zeit ist im freizugänglichen Museum
Juliomagus zu sehen.
Die nachfolgenden Alamannen hinterliessen eines der grössten Gräberfelder im
alamannischen Raum mit wohl über 1000 Bestattungen und teilw. sehr reichen
Grabbeigaben.
Kurz nach 600, also ebenfalls in alamannisch/fränkischer Zeit, wurde die erste
christliche Kirche gebaut, deren Fundamente 1985 innerhalb der jetzigen Kirche
entdeckt wurden.
995 erste urkundliche Erwähnung von „Sleitheim“ im Zusammenhang mit der
Schenkung der Talschaft Schleitheim durch Herzog Burkhardt von Schwaben an das
Kloster Reichenau.
Anfänglich geschlossene Grund- und Gerichtsherrschaft der Reichenau.
Als Verwaltungssitz wurde um 1170 die Randenburg erbaut, die aber schon nach 1400
als Burgstall = verlassene oder verfallene Burg, genannt wird..
Die Grundherrschaft (Zehntabgabe) blieb während 800 Jahren, bis um 1800 beim
Kloster Reichenau bzw. beim Bischof von Konstanz. Diese Grundrechte verwaltete ab
dem 15. Jahrhundert immer ein Schleitheimer Bürger – der Amtmann. Von 1595 bis zur
Aufhebung um 1800, im Zuge der Französischen Revolution, war das Amt in der
gleichen Familie (Stamm). Aus dieser Zeit sind noch einige eindrucksvolle Zeugen
erhalten – die grossen Amtmannhäuser (Krone, Brauerei, Adler, Unoth).
Die Gerichtsherrschaft mit den Vogteirechten wurden vom Kloster Reichenau früh (ab
ca. 1300) an verschiedene adlige Geschlechter verliehen (Randenburger, Lupfen, von
Randegg, von Neuenegg, Krenkinger etc.) Mit der Zeit gelang es der Stadt Schaffhausen
alle diese Rechte an sich zu bringen. 1530 tauschte die Stadt Schaffhausen mit den
Grafen von Lupfen (auf Schloss Stühlingen) die Vogtei Grafenhausen gegen die halbe
(restliche) Vogtei Schleitheim. Damit war nun Schleitheim ganz im Besitz der Stadt
Schaffhausen, und somit bei der Eidgenossenschaft.
Bei diesem Tausch wurden von beiden Parteien Sonderregelungen getroffen: Die Stadt
Schaffhausen behielt den Wald Hochstaufen bei Grafenhausen zu ihrer Nutzung (noch
heute im Besitz des Kantons Schaffhausen, 350 ha), die Grafen von Lupfen behielten die
hohe Gerichtsbarkeit über die halbe Gemarkung Schleitheim (Jagdrecht, Bergrecht etc.).
Erst 1839 konnte dieses mittelalterliche Recht durch zähe Verhandlungen mit dem
Grossherzog von Baden, abgelöst werden.
1527 wurden in Schleitheim die Glaubensgrundsätze der (Wieder)Täufer festgelegt, die
heute noch auf der ganzen Welt bei den Mennoniten, Amischen und Täufern Gültigkeit
haben und als «Schleitheimer Artikel» oder «Schleitheimer Bekenntnis» bekannt sind.
Verfasser war der aus Staufen im Breisgau stammende Michael Sattler, Mönch im
Kloster St. Peter, im Schwarzwald.
Die (Wieder)Täufer wurden von der Obrigkeit vertrieben. Sie zogen anfänglich nach
Mähren (Hutterer) und nach dem 30-jährigen Krieg in den Kraichgau und in die Pfalz.
Noch heute sind dort nebst vielen anderen Schweizer-Geschlechtern, Schleitheimer
Namen wie Bechtold, Heusi, Pletscher Stamm, Wanner anzutreffen.
1747 grosser Dorfbrand, 42 Häuser im Mitteldorf abgebrannt. 118 Haushaltungen
obdachlos.
Im 19. Jahrhundert bedeutender Gipsabbau in unterirdischen Stollen (Anhydrit) und in
oberirdischen Brüchen (Keupergips). Siehe Gipsmuseum.
Ebenso Sandsteinabbau in verschiedenen Brüchen (Keupersandstein). Verwendung u.a.
am Dom von St. Blasien, Elisabethenkirche in Basel.
Ab 1850 grosse Auswanderung nach Amerika und Brasilien (Einige Hundert Personen)
Um 1870 Gründung der Industrieanlagen in Oberwiesen mit Leinenweberei, Gipsfabrik,
Sägerei usw. Heute befinden sich auf diesem Areal die beiden Betriebe Pletscher
Zaunfabrik/Metallbau und Firma Gonon Kunststoffbetrieb als die beiden grössten
Arbeitgeber der Gemeinde.
1905 Inbetriebnahme der Strassenbahn Schaffhausen-Schleitheim, die 1964 von einem
Busbetrieb abgelöst wurde.
Im 20. Jahrhundert grosse Veränderungen in der Landwirtschaft, wie überall. 1942-1949
Güterzusammenlegung in Schleitheim, 1470 Hektar.
Ab 1950 Bau von Einfamilienhäusern, trotzdem keine wesentliche
Bevölkerungszunahme.
.
Wir leben in einer wunderschönen, interessanten und erhaltenswerten Gegend.
Geschichte Schleitheim
Schleitheims Geschichte
Dorf im Kanton Schaffhausen mit rund 1700 Einwohnern.
(Um 1840 2600 Einwohner)
Mit 2163 Hektar nach der Stadt Schaffhausen die flächenmässig
zweitgrösste Gemeinde im Kanton Schaffhausen. 720 ha (1/3 =
Wald)
Ca. 30 Vollerwerbs-Landwirte, zwei Industriebetriebe und viele
Gewerbebetriebe.
Grenzgemeinde mit fast 10 km Landesgrenze zu Deutschland
mit Zollamt Schleitheim/Stühlingen. Grenzfluss Wutach.
Historisch interessantes Dorf und Umgebung. Drei Museen.
Prächtiges Wandergebiet.
Geschichtliches:
Archäologische Fundstellen in Schleitheim gehen bis in die
Jungsteinzeit zurück.
Zur Römerzeit befand sich in der Nähe des heutigen Dorfes der
römische Vicus (Kleinstadt) JULIOMAGO, an der wichtigen
Strasse Vindonissa-Rottweil-Limes gelegen.
Die ausgedehnte Badeanlage (Therme) aus dieser Zeit ist im
freizugänglichen Museum Juliomagus zu sehen.
Die nachfolgenden Alamannen hinterliessen eines der grössten
Gräberfelder im alamannischen Raum mit wohl über 1000
Bestattungen und teilw. sehr reichen Grabbeigaben.
Kurz nach 600, also ebenfalls in alamannisch/fränkischer Zeit,
wurde die erste christliche Kirche gebaut, deren Fundamente
1985 innerhalb der jetzigen Kirche entdeckt wurden.
995 erste urkundliche Erwähnung von „Sleitheim“ im
Zusammenhang mit der Schenkung der Talschaft Schleitheim
durch Herzog Burkhardt von Schwaben an das Kloster
Reichenau.
Anfänglich geschlossene Grund- und Gerichtsherrschaft der
Reichenau.
Als Verwaltungssitz wurde um 1170 die Randenburg erbaut, die
aber schon nach 1400 als Burgstall = verlassene oder verfallene
Burg, genannt wird..
Die Grundherrschaft (Zehntabgabe) blieb während 800 Jahren,
bis um 1800 beim Kloster Reichenau bzw. beim Bischof von
Konstanz. Diese Grundrechte verwaltete ab dem 15.
Jahrhundert immer ein Schleitheimer Bürger – der Amtmann.
Von 1595 bis zur Aufhebung um 1800, im Zuge der
Französischen Revolution, war das Amt in der gleichen Familie
(Stamm). Aus dieser Zeit sind noch einige eindrucksvolle
Zeugen erhalten – die grossen Amtmannhäuser (Krone,
Brauerei, Adler, Unoth).
Die Gerichtsherrschaft mit den Vogteirechten wurden vom
Kloster Reichenau früh (ab ca. 1300) an verschiedene adlige
Geschlechter verliehen (Randenburger, Lupfen, von Randegg,
von Neuenegg, Krenkinger etc.) Mit der Zeit gelang es der Stadt
Schaffhausen alle diese Rechte an sich zu bringen. 1530
tauschte die Stadt Schaffhausen mit den Grafen von Lupfen (auf
Schloss Stühlingen) die Vogtei Grafenhausen gegen die halbe
(restliche) Vogtei Schleitheim. Damit war nun Schleitheim ganz
im Besitz der Stadt Schaffhausen, und somit bei der
Eidgenossenschaft.
Bei diesem Tausch wurden von beiden Parteien
Sonderregelungen getroffen: Die Stadt Schaffhausen behielt
den Wald Hochstaufen bei Grafenhausen zu ihrer Nutzung
(noch heute im Besitz des Kantons Schaffhausen, 350 ha), die
Grafen von Lupfen behielten die hohe Gerichtsbarkeit über die
halbe Gemarkung Schleitheim (Jagdrecht, Bergrecht etc.). Erst
1839 konnte dieses mittelalterliche Recht durch zähe
Verhandlungen mit dem Grossherzog von Baden, abgelöst
werden.
1527 wurden in Schleitheim die Glaubensgrundsätze der
(Wieder)Täufer festgelegt, die heute noch auf der ganzen Welt
bei den Mennoniten, Amischen und Täufern Gültigkeit haben
und als «Schleitheimer Artikel» oder «Schleitheimer
Bekenntnis» bekannt sind. Verfasser war der aus Staufen im
Breisgau stammende Michael Sattler, Mönch im Kloster St.
Peter, im Schwarzwald.
Die (Wieder)Täufer wurden von der Obrigkeit vertrieben. Sie
zogen anfänglich nach Mähren (Hutterer) und nach dem 30-
jährigen Krieg in den Kraichgau und in die Pfalz. Noch heute
sind dort nebst vielen anderen Schweizer-Geschlechtern,
Schleitheimer Namen wie Bechtold, Heusi, Pletscher Stamm,
Wanner anzutreffen.
1747 grosser Dorfbrand, 42 Häuser im Mitteldorf abgebrannt. 118
Haushaltungen obdachlos.
Im 19. Jahrhundert bedeutender Gipsabbau in unterirdischen
Stollen (Anhydrit) und in oberirdischen Brüchen (Keupergips).
Siehe Gipsmuseum.
Ebenso Sandsteinabbau in verschiedenen Brüchen
(Keupersandstein). Verwendung u.a. am Dom von St. Blasien,
Elisabethenkirche in Basel.
Ab 1850 grosse Auswanderung nach Amerika und Brasilien
(Einige Hundert Personen)
Um 1870 Gründung der Industrieanlagen in Oberwiesen mit
Leinenweberei, Gipsfabrik, Sägerei usw. Heute befinden sich
auf diesem Areal die beiden Betriebe Pletscher
Zaunfabrik/Metallbau und Firma Gonon Kunststoffbetrieb als
die beiden grössten Arbeitgeber der Gemeinde.
1905 Inbetriebnahme der Strassenbahn Schaffhausen-
Schleitheim, die 1964 von einem Busbetrieb abgelöst wurde.
Im 20. Jahrhundert grosse Veränderungen in der
Landwirtschaft, wie überall. 1942-1949 Güterzusammenlegung
in Schleitheim, 1470 Hektar.
Ab 1950 Bau von Einfamilienhäusern, trotzdem keine
wesentliche Bevölkerungszunahme.
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Wir leben in einer wunderschönen, interessanten und
erhaltenswerten Gegend.