Emil Meyer, vom Bauer zum vielseitigen Künstler
Emil Meyer wurde am 13. Oktober 1910 in Schleitheim in der „Gass“
geboren. Seine Eltern waren Hans Georg Meyer und Margaretha, geb.
Stamm. Die "Meyer" sind ein altes Schleitheimer Bürger-Geschlecht.
Schon in der Schule fiel Emil durch sein zeichnerisches Talent und sein
handwerkliches Geschick auf. Als einziger Sohn übernahm er nach der
Rekrutenschule das kleine elterliche Bauerngewerbe. Seine Ehefrau
Marie, geb. Bächtold, schenkte ihm die beiden Kinder Hermann und
Verena.
Neben der Arbeit in Feld und Stall war Emil Meyer schon früh
künstlerisch vielseitig tätig. Seine Kenntnisse hat er sich fast ausschliess-
lich autodidaktisch angeeignet. Bekannt wurde er vor allem durch seine
Holzschnitte, mit denen er das frühere bäuerliche Leben und die länd-
liche Idylle – vielfach mit einem gewissen Schalk – ausdrucksvoll dar-
stellte. Aber auch seine Mosaike, angebracht als Schmuck an Haus-
fassaden und auf zahlreichen Grabsteinen, machten Emil Meyer weit
herum bekannt.
Heute weniger präsent ist, dass unter seinen geschickten Händen
auch qualitätvolle Ölbilder, Aquarelle und Radierungen entstanden
sind. Die mit Schnitzwerk verzierten Möbelstücke wie Kästen,Truhen,
Stabellen und andere Gegenstände sind heute Raritäten, ebenso die
Glasmosaike, von denen das prächtige Fenster in der evangelischen
Kirche in Grafenhausen sein letztes grosses Werk ist.
1910 - 1972 Schleitheim / Dillendorf
Nach Aufgabe der Landwirtschaft Ende der 50er Jahre verlegte er seine
Künstlerklause von Schleitheim ins nahe Dillendorf. Dort erlebte er die
wohl intensivste und kreativste künstlerische Phase seines Lebens,
tatkräftig unterstützt durch seine Partnerin Lisi Busch. Dillendorf wurde
ihm zur zweiten Heimat. Durch den plötzlichen Tod am 13. August 1972
wurde ein eigenwilliges Künstlerleben allzufrüh beendet. Etliche
angefangene Werke blieben unvollendet. Auf dem Friedhof in Dillendorf
wurde Emil Meyer zur letzten Ruhe gebettet.
Die Holzschnitte in manchen Stuben, die Mosaike an Hausfassaden, die
erhaltenen Mosaikgrabsteine und andere Werke halten die Erinnerung
an Emil Meyer wach. Sie erfreuen heute noch die Betrachter.
Seine Eltern: Hans Georg und Margaretha
Meyer - Stamm, in der Gass, um 1935
Emil mit Ehefrau Marie und den Kindern Hermann
und Verena, beim Heuladen, um 1945
Emil Meyer war einer
der Letzten,
welcher mit Kühen
fuhrwerkte
Emil Meyer, der Landwirt
Fotos aus dem Familienbesitz der Fam. Meyer
Emil Meyer, der vielseitige Künstler